Fischerstechen

In dem seinerzeit in vielen Fischerorten als wassersportliches Schauturnier ausgetragenen Fischerstechen stellten die Halloren ihren Mut und ihre Vertrautheit mit dem Wasser unter Beweis.

Die elementare Verbundenheit der Halloren mit der Saale ergab sich ganz natürlich aus der Nähe des Flusses zu ihren Arbeitsstätten und Wohnungen zwischen dem heutigen Hallmarkt und der Moritzkirche.

 
 

Im Boot sitzen die Ruderer, wogegen der Stecher auf dem Heck steht, die Lanze kampfbereit in Brusthöhe haltend. Der Bootsführer steuert das Boot auf das des Gegners zu.

Ziel des Wettkampfes ist, den gegnerischen Stecher mit der am Ende der Stange befestigten Scheibe beim aneinander Vorbeiziehen der Boote mit einem Stoß auf den Brustschild in die Saale zu stoßen.

Warum heißt es denn eigentlich Wasserstechen und nicht Fischerstechen?

Immer wenn es Kaltlagerzeit war und die Halloren als gutes Fachpersonal nicht sieden durften, gingen sie ihren Privilegien nach. Dem Lärchenstellen, der Rauchschlächterei und eben das Fischen, um nur einige zu nennen. Diese Privilegien wurden immer wieder von den Königen bei der Huldigung bestätigt. Da die Fangplätze alle durch Zunft und des weiteren geregelt waren und die Halloren nicht zur Fischereizunft gehörten, hatten jene getrennte Fangplätze. So kamen sie also niemals dabei in Kontakt.

Irgendwann entwickelte sich ein regelrechter Sport daraus, den anderen beim „Stechen“ vom Boot zu holen. Somit wurde dies auch zur Belustigung der Halloren und hoher Herren durchgeführt. Und so stießen sie sich mit ihren Paddeln gegenseitig ins Wasser. Und mit der Zeit wurden aus Paddeln Lanzen und um der Brust hingen nun Schilde.

Somit gibt es eigentlich eine ganz einfache Erklärung, warum es nicht Fischerstechen sondern Wasserstechen heißt. Die Halloren hatten keinen Kontakt zu den Fischern. Deshalb stachen die Halloren den Gegner auch in das Wasser und stachen nicht die Fische oder den Fischer. Es entwickelte sich in Halle ein „Halloren – Sport“ - Das Wasserstechen.